Für manchen Hobbygärtner ist der richtige Schnitt der Obstbäume und Sträucher im eigenen Garten eine echte Herausforderung. Wie es geht, erklärte bei einem Schnittkurs des Obst- und Gartenbauvereins Lauf a.d. Pegnitz den etwa 26 Kursteilnehmern Ralf Bundesmann, Kreisfachberater für Gartenbau beim Landratsamt Neumarkt in der Oberpfalz.
Unser Fachmann zeigte zunächst die für den Schnitt benötigten verschiedenen Sägen und Astscheren und deren Einsatzmöglichkeiten. Anschließend erläuterte er die einzelnen Schnittarten. Der Aufbau- oder Erziehungsschnitt, das Thema des Vormittags, umfasst alle Maßnahmen am Baum, um aus diesem eine möglichst vollkommen gewachsene Pflanze zu machen. Hier ist vor allem darauf zu achten, dass die Bäume sich richtig aufbauen. Dazu gehört, dass sie den durchgehenden Stamm behalten und nötigenfalls Konkurrenztriebe der Stammverlängerung entfernt werden. Andernfalls bilden sich Zwiesel, bei denen die Gefahr besteht, dass die Äste später an dieser Gabel brechen. Weiter ist darauf zu achten, dass die verbleibenden Seitenäste nicht in einem zu steilen Winkel zur Mittelachse wachsen. Dieser fördert nur höhere Kronenteile, eine Überbauung und Verkahlung der Astbasis und damit verringert sich auch der Ertrag. Bei richtigem Schnitt stehen die Seitenäste im flachen Winkel zum Stamm. Wie viel zurückgeschnitten wird, hängt von der Wuchsstärke ab. Die Stärke des Rückschnitts beeinflusst wesentlich den einsetzenden Austrieb. Je stärker der Rückschnitt erfolgt, desto stärker ist der Austrieb. Deshalb sollte man einen Baum, der lange Zeit nicht geschnitten wurde, beim ersten Mal nicht zu stark zurückschneiden, sondern den Rückschnitt auf zwei bis drei Jahre verteilen. Grundsätzlich ist der Obstbaumschnitt zu jeder Jahreszeit möglich. Allgemein wird die winterliche Ruheperiode vorgezogen. Zum einen, hat man dann mehr Zeit dafür übrig und zum andern lassen sich bei Laub abwerfenden Gehölzen im winterkahlen Zustand die erforderlichen Maßnahmen viel besser und klarer erkennen. Der beste Zeitpunkt ist von Ende Februar bis Anfang April. Zu beachten ist nur, dass die Tagestemperatur beim Schnitt wenigstens um den Gefrierpunkt liegt.
Im praktischen Teil zeigte Ralf Bundesmann dann, wie man mit wenigen Schnitten dem Baum wieder Licht und Luft verschafft. Einem Johannisbeerstrauch rückte er mit der Astschere zu Leibe und zeigte den Kursteilnehmern, wie man mit dem Auslichten an der Strauchbasis oder der Rücknahme alter, nach unten hängender Triebe auf junge Sprosse neue blühfreudige Triebe fördern und den natürlichen Wuchs-Charakter der Pflanze erhalten kann.